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Bürgerenergie LippeKraft eG besichtigt das Wasserstoff-Anwendungszentrum in Herten

Besuchsbericht

Am 28.09.24 besuchten zahlreiche Mitglieder der BEG LippeKraft eG und auch neue Interessierte das H2-Anwendungs-Kompetenzzentrum in Herten. Die Exkursion bot eine spannende Gelegenheit, die Zukunft der Energieerzeugung und -speicherung hautnah zu erleben.

Dieter Kwapis, Projektleiter bei H2Herten und Vertreter bei der Wirtschaftsförderung der Stadtwerke Herten, führte die Gruppe durch das H2-Zentrum. Er erläuterte die Erzeugung von Wasserstoff durch erneuerbare Energien wie Photovoltaik und Windkraft sowie durch die Müllverbrennung der AGR, die auch Strom und Fernwärme erzeugt. Besonders beeindruckend war auch der Wandel der Stadt Herten, die sich in den letzten 30 Jahren von einer der größten Bergbaustädte hin zu einem Zentrum für regenerative Energie entwickelt hat.

Die Führung durch das seit 2010 bestehende H2-Anwendungszentrum umfasste Themen wie Biogas, Elektrolyseure, Brennstoffzellen und deren Anwendungsfälle. Besonders interessant war die Besichtigung der H2-Tankstelle, die sowohl Nutzfahrzeuge mit 350 bar als auch PKWs mit 700 bar betanken kann. Mit einer Produktionskapazität von 1.600 kg Wasserstoff pro Tag und einer jährlichen Produktion von etwa 440.000 kg Wasserstoff pro Jahr wird die Tankstelle einen erheblichen Beitrag zur emissionsfreien Mobilität leisten. Dies entspricht mehr als 40 Millionen emissionsfreien Pkw-Kilometern oder über 4 Millionen Lkw-Kilometern. Auch Abfallfahrzeuge des AGR-eigenen Fuhrparks sowie von umliegenden Kommunen können künftig hier betankt werden.

Die Produktionsanlage, betrieben von H2-Mobil, umfasst Elektrolyseure, Kompressoren und Lagertanks. Industriegas-Hersteller wie Linde und Air Liquide sind an der Produktion beteiligt. Eine zweite H2-Tankstelle befindet sich direkt bei der AGR. Aktuell wird noch „grauer“ Wasserstoff erzeugt, doch die Zusammenarbeit mit dem Energie-Institut der Uni Gelsenkirchen und die Nutzung einer Windenergieanlage mit einer Leistung von etwa 1,5 MW sollen künftig verstärkt die Erzeugung von grünen Wasserstoff ermöglichen.

Bild: Wasserstoff-Tanklastzug beim Befüllen des Lagertanks

Ein H2-Drucktank mit 50 bar, 115 m³ Fassungsvermögen und somit etwa 16 MW thermischer Leistung sowie ein Li-Ionen-Akku mit etwa 28 kWh als Puffer für Zeiten mit hohem Leistungsbedarf ergänzen die Anlage. Die Brennstoffzellen haben eine Leistung von 5 x 10 kW, und der Elektrolyseur mit einer Leistung von 150 kW und einer Produktionskapazität von 30 m3 H2 pro Stunde von tragen ebenfalls zur effizienten Wasserstoffproduktion und -Nutzung bei. Der Vortrag und die Führung boten viele Einblicke in die Pilotanlagen, die die großtechnische Umsetzung der Wasserstofftechnologie ermöglichen sollen, bestenfalls in unserer Region. Die Exkursion verdeutlichte eindrucksvoll, dass die Zukunft der Energieversorgung in der Nutzung erneuerbarer Energien und der Wasserstofftechnologie liegt. Es muss sich dringend etwas ändern, um den Klimawandel durch die CO2-Emissionen fossiler Brennstoffe zu stoppen.
Wann, wenn nicht jetzt?

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